In der Orthodoxen Kirche wird die Ehe als Mysterion benannt und bedeutet die uneingeschränkte und bedingungslose Liebe zwischen Mann und Frau. Die Gemeinschaft der Ehe soll durch die Gnade Gottes sakramental vollzogen und durch den Segen durch die Liturgen eine tiefe innige Einheit darstellen - "einem Fleisch" (Mt 19,5). "Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei" (Gen 2,18).
Das sakramentale Fundament der Ehe darf von niemand sonst verletzt oder betreten werden. Die Ehe ist eine Gemeinschaft von zwei Liebenden – das Mysterium der zwei – die sich jedoch nicht von der allgemeinen Gesellschaft isoliert.
In der orthodoxen Kirche wurde die Kinderzeugung nie als Selbstzweck angenommen. Deutlich wird zwischen Sexualität und Fruchtbarkeit differenziert. Impotenz und Perversion sind jedoch Ehehindernisse und gelten als ein Grund für die Scheidung, wenn sie erst nach der Eheschließung bekannt werden.
Die orthodoxe Kirche ist der Sexualität gegenüber sehr positiv eingestellt, denn Eros und Liebe sind göttliche Gaben und unentbehrlich für eine glückliche Ehe.
Unauflöslichkeit der orthodoxen Ehe
Die Ehe als eine Gemeinschaft fürs ganze Leben - kann selbst durch den Tod nicht aufgelöst werden. "Was Gott verbunden hat, das soll der Mensch nicht trennen" (Matth 19,6; Mk 10,9) - wird sehr ernst genommen, es gibt jedoch Ausnahmen.
Kann man nach einer Scheidung wieder heiraten?
Die dauerhafte Bindung zwischen zwei Eheleuten wird, zwar als optimaler Zustand angenommen, ist genauso verfehlbar wie jedes andere Gebot – weil der Menschen eben nicht vollkommen ist. Es gibt mehrere Gründe, z.b. die Gleichgültigkeit gegenüber dem Partner, dass die orthodoxe Eheschließung geschieden werden kann. Man kann bis zu drei Mal wieder heiraten.
Religionsverschiedenheit
Ein nicht-orthodoxer Partner muss den Taufschein von seiner Religion vorlegen - Nichtchristen können einen Orthodoxen nicht kirchlich heiraten. Eine Trauung wird in diesem Fall nach orthodoxer Tradition gefeiert.
Erforderliche Dokumente:
In Österreich muss vor der orthodoxen Trauung eine standesamtliche Eheschließung erfolgen. Die gleichen Dokumente wie am Standesamt sind erforderlich , dazu kommt die Bescheinigung der standesamtlichen Trauung. Außerdem ist die Heiratsfähigkeitsbestätigung der Diözese, aus der die beiden Ehewilligen stammen, vorzulegen, die nicht älter als sechs Monate sein darf.
