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Kurdische Hochzeit - Steinburg

Die kurdische Hochzeit

Eine kurdische Familie hat einen Stammesnamen und daneben auch noch einen Familiennamen. Der Familienname kommt von der Mutter oder vom Vater. Das kommt darauf an, wer in der jeweiligen Familie überlegener ist.

Die offiziellen Familiennamen der kurdischen Frauen, die in Papieren festgehalten ist, sind türkisch, arabisch oder persisch. Nur in den Staaten der ehemaligen Sowjetunion dürfen die inoffiziellen kurdischen Namen getragen werden.  Die kurdischen Namen werden nur untereinander verwendet – die offiziellen Namen sind im Dorf oft gänzlich unbekannt.

Künstliche Verwandtschaften werden durch die Heirat von Angehörigen verfeindeter Stämme hergestellt. Dies, um schon im vor hinein ein Blutvergießen zu vermeiden. Dies ist der Heiratspolitik von europäischen Königshäusern ähnlich.

Oberhaupt in der Familie ist der Vater, erst nach dessen Tod übernimmt die Mutter diese Rolle. Bei den Kurden gibt es eine strenge Arbeitsaufteilung. Die Mutter ist für alle Hausarbeiten und der Vater für alle Arbeiten außerhalb des Hauses zuständig. Je nach Alter werden auch die Kinder für Arbeiten eingeteilt.

Die Hierarchie in den Familien ist abhängig von Geschlecht und Alter. Die Jüngeren schulden den Älteren Respekt und Gehorsam.

  • Eltern wählen Braut und Bräutigam für die Kinder im heiratsfähigen Alter, die jedoch nach ihrem Einverständnis befragt werden. Der junge Heiratsfähige besucht mit einem Elternteil oder einem Verwandten die Familie der Frau. Wird die Heirat von ihrer Familie befürwortet, ist der Besuch willkommen.
  • Es kann auch einige Male abgelehnt werden. Wohnen die junge Frau und der Mann auf Brautschau im gleichen Dorf, wird nicht um einen Besuch, sondern um eine Einladung gebeten. Bei dieser Gelegenheit wird gleich um die Hand des Mädchens angehalten. Dies kann von der Familie der Frau aus verschiedenen Gründen abgelehnt werden: Sie ist noch zu jung, oder man will einer anderen Familie nicht vor den Kopf stoßen. Kommt es zu keiner Einwilligung, passiert es schon mal, dass der Mann oder die Frau entführt wird, um das gewünschte Ergebnis zu erreichen.
  • Normalerweise wird das zukünftige Paar um ihr Einverständnis nach dem Besuch befragt. Bei Bedenken versuchen die Eltern diese aus dem Weg zu räumen.
  • Dann wird ein Ausschuss, genannt Xasgigi, einberufen, bei dem die Höhe des Brautpreises, die Mitgift und Aussteuer besprochen werden  (Tiere, Gold, Geld, Geschenke, Teppichen, Kleidung, Waffen oder anderen). Dies geschieht durch die Familie des Bräutigams. Dort nehmen auch Personen teil, die Einfluss auf die Familie der Frau haben.
  • Sind die Verhandlungen abgeschlossen, geht man in die Hochzeitplanung über. Bei der Hochzeit wird die Braut zum Haus des Mannes gebracht. Dort wird ein Porzellanteller oder ein Kochlöffel auf die Schwelle gelegt. Dann betritt sie das  Haus und spricht über die Geburt eines Kindes – dieser Brauch gilt als Glücksbringer.
  • In der ersten Zeit im Elternhaus des Bräutigams geht sie anderen Familienmitgliedern zur Hand – im Laufe der Zeit übernimmt sie dann spezielle Tätigkeiten.